Aktuelle Aktivität der Ionosphäre
aktuelle Woche Mo-So bis zur gerade abgelaufenen Stunde
Grundlegende Zusammenhänge
Die Ionosphäre ist jener Teil der Atmosphäre, der große Mengen von Ionen und freien Elektronen enthält. Hohe Sonnenaktivität ( ca. 11-jährigen Zyklus siehe unten ) führt über die Ionosphäre zu Störungen bei GNSS-Messungen. Der Ionosphären-Index 95 gibt einen Überblick über die Belastung dieses Teils der Atmosphäre.
- normal, grüne Linie
- erhöht, gelbe Linie
- stark erhöht, rote Linie
Im Jahr 2019 war die Sonnenaktivität auf ihr Minimum gesunken. Damit begann 2019 der neue Sonnenzyklus Nr. 25. Dadurch ist in den nächsten Jahren mit ansteigender Sonnenaktivität zu rechnen, bis das Maximum (ca. zwischen Nov. 2024 und März 2026) der Sonnenaktivität erreicht ist.
https://www.spaceweather.gov/products/solar-cycle-progression
Eine Folge hoher Sonnenaktivität sind größere ionosphärische Fehler bei GNSS-Messungen. Ionosphärische Fehler spielen insbesondere bei RTK-Messungen eine entscheidende Rolle. In Rahmen einer Referenzstationsvernetzung, die dem SAPOS-HEPS-Dienst zugrunde liegt, werden die ionosphärischen Fehler im Referenzstationsnetz modelliert und für die Position des RTK-Rovers im Feld bestmöglich reduziert. Im Falle von starken ionosphärischen Störungen gelingt dies jedoch nicht vollständig. Verbleibende ionosphärische Restfehler können dann die Initialisierungszeiten verlängern und die Positionierungsgenauigkeit verschlechtern. Dies wird um so stärker spürbar, je weiter der RTK-Rover von den physikalischen Referenzstationen entfernt ist.
Empfohlene Abhilfemaßnahmen für Nutzer
Wenn Sie während Zeiten hoher ionosphärischer Einflüsse bzw. starker Modellinkonsistenzen RTK-Messungen durchführen, empfehlen wir folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Genauigkeit und der Verfügbarkeit hochpräziser Echtzeitpositionen:
- Achten Sie auf aktuelle Firmware in Ihrem RTK-Gerät. Die Hersteller entwickeln die RTK-Lösungsalgorithmen permanent weiter und verbessern auch die Berechnungsabläufe hinsichtlich der Resistenz gegenüber steigendem Fehlerhaushalt.
- Führen Sie Doppel- bzw. Mehrfachmessungen zu versetzten Tageszeiten durch und achten Sie verstärkt auf die Angabe der inneren Genauigkeit Ihres Messgerätes vor der Ergebnisspeicherung. Durch eine Kontrolle der Mittelbildung lassen sich schnell Fehllösungen aufdecken bzw. die Genauigkeiten durchgreifend steigern.
- Weichen Sie zu Zeiten starker Fehlereinflüsse auf das Postprocessing-Verfahren aus.
- Verlagern Sie die Messzeiten in eine wenig betroffene Tageszeit.
- Kontrollieren Sie Ihre GNSS-Messungen auf bekannten Punkten oder messen Sie eine Strecke zwischen GNSS-Punkten mit dem Tachymeter.